Trockenes Auge (Sicca Syndrom)

Das trockene Auge (Sicca Syndrom) ist eine multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche, die charakterisiert ist durch ein gestörtes Gleichgewicht des Tränenfilms. Es ist begleitet von Augensymptomen, bei denen die Instabilität und Hyperosmolarität des Tränenfilms, eine Entzündung und Schädigung der Augenoberfläche verursacht.


Der Tränenfilm liegt über der obersten Hornhautschicht. Obwohl er nur 4 μm dünn ist, besteht er aus drei Schichten:
Die äußere Schicht ist fetthaltig und wird daher Lipidschicht genannt. Die mittlere, wässrige Schicht ist die stärkste Schicht. Sie enthält außer Wasser auch Nährstoffe, Sauerstoff und keimtötende Substanzen, die das Auge vor Infektionen schützen. Mittels der inneren Muzinschicht haftet der Tränenfilm an der Hornhaut. Die Tränenflüssigkeit wird hauptsächlich in der Tränendrüse, die sich unterhalb der äußeren Augenbraue befindet, produziert. Daneben geben auch zahlreiche kleine Drüsen der Bindehaut und des Lidrandes Bestandteile der Tränenflüssigkeit ab. Die Abgabe und die Menge der Tränenflüssigkeit wird geregelt durch das vegetative Nervensystem.

Wie macht sich ein trockenes Auge bemerkbar?

Viele Symptome können auf ein trockenes Auge hinweisen: ein Fremdkörpergefühl, Augenrötung, Kratzen, Brennen, Lichtempfindlichkeit, Druckgefühl, geschwollene Augenlider, müde Augen, Schleimabsonderung, die Unverträglichkeit von Kontaktlinsen und/oder Kosmetika, Probleme bei der Bildschirmarbeit, ein unangenehmes Gefühl bei Luftzug, rauchiger Luft oder klimatisierten Räumen und im Flugzeug. Sollten Sie diese Symptome bei sich bemerken, so sollten Sie unbedingt zur Untersuchung zu uns kommen, um die Ursachen abklären zu lassen.


Wie kommt es zu einem trockenen Auge?
Beim Trockenen Auge ist die Menge oder auch die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändert, und es kommt zu Benetzungsstörungen der Augenoberfläche. Dabei kann entweder die gesamte Menge vermindert sein, oder eine der Komponenten des Tränenfilms (schleimhaltig, wässrig, fetthaltig) wird in nicht ausreichender Menge hergestellt.


Zusätzlich findet sich am Auge häufig eine chronische Lidrandentzündung (Blepharitis marginalis). Hier sind aufgrund unterschiedlichster Ursachen (hormonell, umweltbedingt, erregerbedingt, usw...) die Ausführungsgänge der Drüsen im Bereich der Lidränder verstopft. So können diese Drüsen ihre Komponenten des Tränenfilms nicht mehr freisetzen. Das Auge kann hierdurch leichter austrocknen.


Auch nach chirurgischen Eingriffen am Auge kann es zu einem Trockenheitsgefühl kommen. Betroffen hiervon sind insbesondere Patienten nach refraktiver Chirurgie (z.B. LASIK oder LASEK) und Patienten nach einer Operation des Grauen Stars.


Es gibt aber auch systemische Erkrankungen oder Veränderungen, die am Auge zu einem Sicca-Syndrom führen können (Diabetes mellitus), einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis (z.B. Sjögren-Syndrom, Lupus erythematodes, Polyarthritis), bestimmten Hauterkrankungen (z.B. Rosacea), manchen Medikamenten (z.B. Anti-Baby-Pille, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, ß-Blocker), die regelmäßige Anwendung bestimmter Augentropfen sowie die Hormonumstellung bei Frauen (Wechseljahre/Klimakterium) tragen dazu bei.


Auch klimatische Einflüsse (trockene Umgebungsluft, Klimaanlagen) und Umweltbelastungen (Stäube, Lösungsmitteldämpfe), und Anfordetungen verbunden mit PC arbeiten weshalb man in den Vereinigten Staaten auch schon vom so genannten "office-eye-syndrome" spricht.

Wie kann der Arzt ein trockenes Auge diagnostizieren?

Anamnese Erhebung, ärztliche Untersuchung, die Messung der Tränenfilmstabilität durch Bestimmung der Tränenfilmaufreißzeit, die Messung der Tränensekretion mit einem Filterstreifen und auch Anfärbeverfahren mit unterschiedlichen Farbstoffen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Anfärbemuster eine genauere Beurteilung der Augenoberfläche zulassen (Fluoreszein, Lissamingrün, Bengalrosa).


• Tearlab OSMOLARITÄTSSYSTEM
Das TearLab Osmolaritätssystem ist für die Messung der Osmolarität der humanen Tränenflüssigkeit zur Unterstützung der Diagnose des TrockenesAuge-Syndroms bei Patienten, bei denen dieses vermutet wird, und in Kombination mit anderen klinischen Beurteilungsverfahren bestimmt. Die Tränenflüssigkeit ist von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung einer unverletzten Augenoberfläche, den Schutz gegen eindringende Mikroben und die Erhaltung der Sehschärfe. Diese Funktionen hängen ihrerseits entscheidend von der Zusammensetzung und Stabilität des Tränenfilms.


• Meibographie - LipiView
Bei dieser Untersuchung werden die Meibomdrüsen auf einer Infrarotaufnahme dargestellt. Durch die spezielle Abbildung lassen sie sich deutlich vom umgebenden Gewebe differenzieren und dadurch besser beurteilen.
Haben Sie trockene Augen, können wir so erkennen, ob dies mit einem Problem an den Drüsen des Lidrandes zusammenhängt.

trockenes Auge

trocknes Auge

 

Warum muss ein trockenes Auge behandelt werden?

Ein intakter Tränenfilm schützt und ernährt die Hornhaut. Ein gestörter Tränenfilm reißt schneller auf und bedeckt nicht mehr die gesamte Augenoberfläche. Das beeinträchtigt nicht nur die Sehqualität, sondern führt auch zu einer Entzündung der Augenoberfläche, weil der Tränenfilm unter anderem antibakteriell wirkt. Dadurch wird das Auge unempfindlicher gegenüber Berührungen und produziert weniger Tränendrüsensekret – ein Teufelskreis.

Heilende Behandlung gegen trockenes Augen

Zwei therapeutische Ansätze zur Behandlung trockener Augen


• Palliative Lösungen


Hygienemaßnahmen
Hygienemaßnahmen sind äußerst wichtig beim Syndrom des trocknen Auges. Diese bestehen aus warmen Kompressen auf den Augenlidern, sanften Augenlidmassagen und regelmäßiger Lidreinigung, um Verkrustungen zu entfernen.


Künstliche Träne (oder Tränenersatz)
Wenn der Tränenfilm sich verändert, können künstliche Tränen diesen kurzfristig ersetzen. Ein Nachteil ist, dass der Tränenersatz häufig (bis mehrmals täglich) angewendet werden muss.


Augentropfen mit aktiven Molekülen
Hier handelt es sich um Augentropfen, welche Antibiotika, entzündungshemmende Mittel, immunsuppressive Mittel etc., beinhalten. Das vorrangige Ziel ist die infektiösen und entzündlichen Komponenten zu bekämpfen und dadurch den Teufelskreis des Entzündungsprozesses zu durchbrechen.


Tränenwegsverschluss ( Punctum Plugs)
Ein kleiner Stecker wird in den Tränenkanal gesetzt, um diesen zu blockieren. Tränen bleiben dadurch länger auf der Oberfläche der Hornhaut erhalten.


• Tixel® – die kombinierte Waffe gegen trockene Augen und Augenfalten
Tixel® ist ein innovatives thermisches System zur Behandlung von trockenen Augen und periorbitalen Augenfältchen. Bei diesem Verfahren werden Hitzeimpulse an Ober- und Unterlid beider Augen appliziert. Verwendet wird dabei ein mit Titanspitzen besetzter Titaniumstempel, der auf eine spezifische Temperatur erwärmt wird. Durch den Hitzereiz wird die körpereigene Kollagenproduktion angeregt und die Hauterneuerung gefördert. Dies führt zur Verfeinerung des Hautbildes. Die Haut wird straffer, elastischer und frischer. Kleine oberflächliche Linien und Knitterfältchen werden reduziert.


Anwendungsgebiete
• trockene Augen
• periorbitale Falten/Lachfalten


Ablauf

Eine Tixel-Behandlung erfolgt bei uns ausschließlich durch speziell geschultes Personal. Die Dauer der Behandlung beträgt 10 bis 20 Minuten. Eine Betäubung ist nicht erforderlich. Nach der Behandlung können Rötungen und leichte Schwellungen auftreten, die in der Regel nach 1-3 Tagen verschwunden sind. Von sportlichen Aktivitäten am Behandlungstag sollte abgesehen werden. Ansonsten können Sie problemlos zu Ihrem Tagesablauf zurückkehren.

Sicherheit
Eine Behandlung mit Tixel ist absolut schonend und schmerzfrei. Sterile Titanspitzen verhindern eine Kreuzkontamination während der Behandlung.

Dauer der Wirkung

In der Regel sind zwei bis drei, in schweren Fällen vier Sitzungen notwendig. Wir empfehlen einen Behandlungsabstand von zwei bis drei Wochen. Meist kann bereits nach der ersten Sitzung eine deutliche Verbesserung zum Ausgangsbefund erreicht werden. Die Wirkungsdauer hängt auch von der Lebensführung ab und des Stadium der Erkrankung ab, mindestens bis zu ein Jahr.

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